Archiv der Kategorie: Bibliothek: Kundenorientierung

Europäische Bibliotheken und Corona

Die Vereinigung der National Authorities on Public Libraries in Europe (NAPLE) hat einen Bericht über den Umgang europäischer öffentlicher Bibliotheken aus 20 Ländern mit dem Corona-Krise veröffentlicht. Neben einer Übersicht über Art und Umfang der Schließungen und die Auswirkungen auf die Mitarbeiter*innen ist besonders die Schilderung der von den Bibliotheken ergriffenen Maßnahmen interessant.

Über den Ausbau der digitalen Dienstleistungen und die verstärkte Kommunikation zu den bereits vorhandenen Angeboten hinaus wird insbesondere über neue Liefer- und Abholdienste berichtet: „A lot of innovation has been taking place, new ways of delivering physical library material to patrons using bicycles, volunteers or staff from other closed activities in the municipality helping to deliver books at the doorstep of patrons who need it.“ Der Bericht nennt hier viele, spannende Beispiele, die den Erfindungsreichtum und die Krisenfestigkeit der Bibliotheken in Europa dokumentieren.

Themen wie die Quarantäne zurückgegebener Medien, die Unterstützung der Gesundheitsdienste durch die Bibliotheksmitarbeiter*innen sowie das Thema der Fake News und entsprechender Aufklärungsangebote der Bibliotheken runden den Bericht ab.

Link: https://www.culturaydeporte.gob.es/cultura/areas/bibliotecas/mc/napleweb/presentation.html

Beitrag von Andreas Mittrowann

Die „Filia Nr. 12“ – eine neue Zweigstelle der Stadtbibliothek Wrocław (PL)

Das heutige Wrocław mit seinen über 600.000 Einwohnern präsentierte sich im Rahmen des diesjährigen Weltkongresses der Bibliotheken vom 19. bis zum 25. August als freundliche, offene Stadt mit einer gelungenen Mischung aus historischer Altbausubstanz und modernen architektonischen Kontrapunkten. Die positiven Auswirkungen aus der letztjährigen Rolle als „Kulturhauptstadt“ waren noch deutlich positiv spürbar.

Im Rahmen des Kongresses hatte ich die Möglichkeit, die im Mai 2017 im zweiten Stockwerk des Breslauer Hauptbahnhofes eröffnete neue Zweigstelle der Stadtbibliothek zu besuchen. Die Filiale umfasst 580 qm und verfolgt das Ziel, Reisende und Pendler direkt an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte mit Medien, Literatur und Informationen zu versorgen. Die Innenraumgestaltung folgt diese Zielsetzung konsequent und präsentiert sich als „Dritter Ort“ im Zentrum der Stadt mit bequemen Sofas, Loungemöbeln, Arbeitsplätze und Nischen, um mitten im urbanen Leben einen Platz für Konzentration, Lernen und Entspannung zu schaffen. Eine große Uhr hinter der Verbuchungstheke steht einerseits als Symbol für den Bahnhof und seine Betriebsamkeit, andererseits aber durch ihren Stillstand für den selbstgewählten Moment der Ruhe. Auch die Bezeichnung der Räume verfolgt den Gedanken des zweiten Zuhauses durch seine Bezeichnungen wie „Diele“, „Küche“ oder  „Wohnzimmer“.

Es war schön zu sehen, dass die Stadtbibliothek und die Kommune den mit der Jugendbibliothek „Mediateka“ im Jahr 2004 gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung begonnenen Prozess einer zielgruppenorientierten Raumgestaltung fortgesetzt haben.

Persönliche Fotos finden Sie hier: https://flickr.com/photos/67365955@N02/sets/72157685656850823

Beitrag von Andreas Mittrowann

Partizipation in den USA: Wie Bibliotheken Bürger*innen einbeziehen

Es ist immer wieder erstaunlich, wie selten Bürgerinnen und Bürger in strategische Planungen oder die Schaffung neuer Services in der Bibliothek einbezogen werden. Gerade vor dem Hintergrund der extremen Dynamik in der digitalen Welt erscheint es mehr denn je notwendig, die „Weisheit der Vielen“ für die Bibliotheksentwicklung zu nutzen.

Drei aktuelle Beispiele aus den USA zeigen, wie es auch bereits im kleinen Maßstab gehen kann:

  • Die Peter White Public Library in Marquette (rund 20.000 Einwohner, Michigan) hat mit der Aktualisierung ihres Strategieplans begonnen und rief die Bürger*innen zur Mitgestaltung im Rahmen von drei Fokusgruppen-Sessions im Juni auf. Interessierte konnten sich über die Website der Bibliothek und eine Telefonnummer informieren. Als positives Ergebnis einer entsprechenden Initiative zum Strategieplan des Jahres 2006 wird die erfolgreiche Erweiterung der Services für Teenager in den Bereichen Medien, Personal und Einrichtung genannt.
  • Die Beverly Public Library (rund 40.000. Einwohner, Massachusetts) hat einen anderen Weg gewählt: Sie nutzt als Beteiligungsinstrument eine Online-Befragung der Einwohner*innen. Die Fragen umfassen dabei unter anderem die Häufigkeit der Bibliotheksbesuche, die typischen Nutzungsformen, Gründe für die Nichtnutzung,  Bibliotheksbesuche durch eigene Kinder, die Bewertung der digitalen Dienste der Bibliothek oder die Auffindbarkeit einzelner Dienstleistungen und Bereiche.
  • Schließlich bildet die Haywood County Library in North Carolina (rund 60.000 Einwohner im County) ein drittes, interessantes Beispiel für Beteiligungsprozesse. Dort wurden umfassende Renovierungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Wert von 6 Mio. US-Dollar vom Gemeinderat abgelehnt. County Manager Ira Dove will aber nicht aufgeben und stattdessen einen strategischen Bibliotheksplan mit Bürgerbeteiligung auf den Weg bringen, um das Projekt doch noch zum Erfolg zu führen. Grundlage dafür soll unter anderem eine Bürgerbefragung aus dem vergangenen Jahr sein. Auf den ersten fünf Plätzen der Einwohner*innen standen demnach ein größerer Medienbestand (54 Prozent), erweiterte Öffnungszeiten (42 Prozent), mehr Veranstaltungen für Erwachsene (27 Prozent), zusätzliche Flächen zur stillen Nutzung und zum Lernen (25 Prozent) und eine bessere technologische Ausstattung. Auch in Haywood waren die Bürger*innen eingeladen, im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen Input zum aktuellen Stand des strategischen Plans zu geben und somit gemeinsam eine bürgernähere Bibliothek zu gestalten.

Natürlich sind das nur einige wenige Ausschnitte aus einer Vielzahl von Möglichkeiten, unter denen aktuell das Design Thinking for Libraries eine vermehrte Beachtung erfahren hat.

Links und Nachweise:
http://www.upmatters.com/news/local-news/peter-white-public-library-strategic-planning-focus-group-sessions/732942788

https://patch.com/massachusetts/beverly/beverly-library-surveys-residents-strategic-plan

http://beverlypubliclibrary.org/survey/

https://www.surveymonkey.com/r/HR2RN3D

http://www.smokymountainnews.com/media/pdf/HCPLStrategic.pdf

http://www.smokymountainnews.com/news/item/20146-public-input-will-guide-library-s-renovation

Beitrag von Andreas Mittrowann

USA: Zukunftsrollen für Bibliotheken

Welche Möglichkeiten sehen öffentliche Bibliotheken in Kommunen mit rund 25.000 Einwohnern für die Ausgestaltung ihrer näheren konkreten Zukunft? Zwei aktuelle Beispiele aus den USA können dafür als Beispiel dienen: Myrtle Beach ist eine Stadt im Nordosten von South Carolina mit rund 27.000 Einwohnern, Ridgewood liegt im Norden von New Jersey und hat rund 25.000 Einwohner.

Während es in Myrtle Beach bereits konkrete Planungen für eine neues Bibliotheksgebäude gibt, arbeitet man in Ridgewood noch an einer Vision, die allerdings bereits auch schon Veränderungen bei der Raumgliederung vorsieht.  Ratsmitglied Mary Jeffcoat aus Myrtle Beach äußert sich zum Paradigmenwandel in Bibliotheken und führt aus, dass moderne Bibliotheken als Treffpunkt genutzt würden, als Punkte für den freien Zugriff auf das Internet sowie Computer und als moderne Dienstleister, die natürlich nach wie vor auch einen Buchbestand anbieten würden.  Bibliotheksleiterin Jennifer Nassar fügt hinzu, dass Programme für Jugendliche und frühkindliche Leseförderung im Fokus der Arbeit stünden, aber andere, neuartige Angebote von der Rechtsberatung bis hin zu Kursen zum smarten Fahrverhalten reichen könnten.

Die Pläne in Ridgewood sind noch unbestimmter, nehmen aber einen ähnlichen Weg in Richtung „Aufenthaltsqualität“. Bibliotheksleiterin Nancy Greene sprach gemeinsam mit der Präsidentin des Bibliothekausschusses vor kommunalen Entscheidern über die von ihr bemerkten Veränderungen: Die Besucher würden die Bibliothek auf einer andere Art und Weise beanspruchen seit der letzten Renovierung im Jahr 1998: Sie blieben für einen längeren Zeitraum, um die angebotenen Technologien zu nutzen oder Konzerte, Lesungen und andere Programme zu besuchen. Aktuell würde man das Haus als zu „überfüllt“, zu dunkel und das Design als zu veraltet empfinden. Eine moderne Vision für ein neu gestaltetes Haus sei es, sich die Bibliothek als Ort vorzustellen, um eine Lesung zu hören, eine Sprache zu lernen, sich in einer Diskussionsgruppe zu engagieren, ein Projekt im lokalen Makerspace zu beginnen oder sich mit Stadtgeschichte und Familienforschung auseinanderzusetzen. Der Start für eine neue Bibliothek in Ridgewood ist auf jeden Fall gemacht und weitere, konkretisierte Präsentationen für den Rat sollen folgen.

Die entwickelten Pläne und Visionen wurden in beiden Kommunen also genutzt, um den Rat und die Bürger auf dem Weg hin zu einer neuen Bibliothek mitzunehmen und dem Vorhaben somit weiteren Schwung zu verleihen.

Beitrag und Übersetzungen von Andreas Mittrowann

Links
http://www.myrtlebeachonline.com/news/local/article129243269.html

http://www.northjersey.com/story/news/bergen/ridgewood/2017/01/26/ridgewood-library-presents-preliminary-renovation-proposal/97078726/

 

 

Schwedische Kista Public Library als internationale Bibliothek des Jahres ausgezeichnet

Die Dänische Agentur für Kultur und die Softwarefirma Sytematic haben in Kooperation mit dem Weltverband der Bibliotheken IFLA die schwedische Kista Public Library als internationale Bibliothek des Jahres auf der IFLA-Jahrestagung im südafrikanischen Kapstadt ausgezeichnet.

„Schweden hat die beste öffentliche Bibliothek, wenn es nach Architektur, Innenraumgestaltung, der Nutzung digitaler Technologie sowie der lokalen Bürgerbeteiligung geht“, so die Jury. Insgesamt waren fünf Bibliotheken aus Spanien, Kenia, Australien, Neuseeland und Schweden nominiert.

Morten Lautrup-Larsen, der stellvertretende Direktor der Dänischen Agentur für Kultur ist sehr zufrieden mit der Schaffung des neuen Preises, mit dem Dänemark die Verbreitung fundamentaler demokratischer Werte durch Bibliotheken fördern will. In diesem Jahr wird der Preis in Zusammenarbeit mit der Public Library Section der IFLA verliehen und ist mit 5000 US-Dollar dotiert.

Link: http://modelprogrammer.kulturstyrelsen.dk/det-sker/public-library-of-the-year-award-2015/#.VdCw25eHqf-

Ein paar schöne Fotoimpressionen finden sich hier: https://www.flickr.com/photos/stockholms_stadsbibliotek/albums/72157646602157123

Danke an die Kollegen von www.bib-info.de für den Hinweis!

Beitrag von Andreas Mittrowann

USA: Nashville Public Library mit „Learning Lab“ für Jugendliche

Studien des Harvard Family Research Projektes haben gezeigt, dass Nachmittagsprogramme für Schüler signifikant dazu beitragen, soziales Verhalten und Bildungserfolg zu verbessern. Das Institute für Museums and Libraries in den USA hat ein entsprechendes Programm aufgelegt, um innovative Lernlabore für Jugendliche zu schaffen, mit denen Kreativität, kritisches Denken und praktisches Lernen unterstützt werden sollen.

CNN.com berichtet auf seiner Website über das Learning Lab in Nashville, dass durch eine lebendige Atmosphäre geprägt ist: Der Raum ist mit farbigen Regalen, PC-Stationen und Gamingkonsolen eingerichtet, die durch einen „Makerspace“ zur kreativen Erstellung von Kunst, Vogelkäfigen oder Brieftaschen ergänzt wird: „We want to provide teens with spaces to explore learning and digital media that they don’t have access to in their homes or at school“, so Elyse Adler von der Nashville Public Library.

Vorbild für das Projekt ist das YOUMedia Center in der Chicago Public Library, dass sich in den USA zum Vorreiter bei der Hinwendung von einem passiven Medienangebot hin zu aktiven Lernmöglichkeiten in der Bibliothek entwickelt hat.

Link:
http://edition.cnn.com/2014/06/02/living/library-learning-labs-connected-learning/

Beitrag von Andreas Mittrowann

Norwegen: Erste „Open Library“ in Stavern eröffnet

In Dänemark werden bereits seit mehreren Jahren positive Erfahrungen mit sogenannten „Offenen Bibliotheken“ gesammelt: Durch den kombinierten Einsatz mehrerer Technologien wie einer Zugangsautomatik sowie Selbstverbuchung können dort in mehr als 100 Bibliotheken die Kunden auch außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten das Angebot nutzen, müssen allerdings auch auf die Betreuung durch qualifiziertes Personal verzichten.

Der Trend verbreitet sich nun in anderen nordischen Bibliotheken und so wurde auch vor einiger Zeit im norwegischen Stavern eine „Offene Bibliothek“ eingerichtet. Die südnorwegische Hafenstadt gehört zur Kommune Larvik und hat rund 5.500 Einwohner. Im Sommer können durch den florierenden Tourismus daraus leicht 30.000 bis 40.000 Menschen werden.

Der Bibliotheksausweis dient gleichzeitig als Schlüssel und die Nutzer können das Haus von 18:00 bis 22:00 Uhr das ganze Jahr lang nutzen. Durch das Angebot der „Open Library“ konnte Stavern der Bibliotheksleitung zufolge seine Öffnungszeiten verdreifachen und berichtet von weiteren positiven Konsequenzen: Der Bibliotheksservice wurde sichtbarer in der Kommune und die Mitarbeiter/innen haben stärker daran gearbeitet, den Zugriff auf den Bestand durch attraktive und themenorientierte Präsentation zu vereinfachen. Darüber hinaus sei die konsequentere Bestandsbereinigung ein weiterer Erfolgsfaktor gewesen.

Auch die öffentliche Bibliothek im finnischen Hämeenlinna ist seit mehreren Jahren eine „Offene Bibliothek“ und berichtet von ähnlichen Entwicklungen, genau wie Vadstena, Alingsås and Frillesås in Schweden. Dort wird übrigens der Ausdruck der „noch offeneren Bibliothek“ für das neue Angebot verwendet. Selbstverständlich muss von Einrichtungskosten für den Service ausgegangen werden, dazu zählen ein sicheres Zugangssystem, Selbstverbuchungstechnologie (falls nicht sowieso schon vorhanden) und eine Rückgabemöglichkeit für die Medien sowie natürlich RFID-Etiketten in allen Medien. Auch eine Sicherheitskamera und ein Besucherzähler gehören zur Grundausstattung.

Ein kurzes Video aus Hämeenlinna in finnischer Sprache vermittelt ein paar Eindrücke:
http://areena.yle.fi/tv/1530922

Link:
http://slq.nu/?article=volume-47-no-1-2014-7

Beitrag von Andreas Mittrowann

Neuseeland: Hamiltons Bürger beteiligen sich an der Bibliotheksentwicklung

Die Stadt Hamilton hat 130.000 Einwohner und liegt auf der Nordinsel Neuseelands. Die dortige Stadtbibliothek ruft jetzt die Einwohner auf, sich an der Weiterentwicklung der Institution zu beteiligen. „Wenn die Technologie sich weiterentwickelt“, so Stadtrat Andrew King, „dann sollte das unser Bibliotheksservice auch tun“. Zu den aktuellen Herausforderungen zählen die Initiatoren unter anderem E-Books, den allgemeinen Zugang zu Informationen sowie das Streaming von Audio und Video. Der Stadtrat hat die zentralen Funktionen einer modernen Bibliothek erkannt: „It recognises that libraries are community hubs, information portals and meeting places, embracing modern information technologies as well as traditional library services.“ Einen schönen Einblick in die aktuellen Angebote der Bibliothek gibt Leiterin Su Scott in einem Video:

Zwei weitere Teile des Videos finden sich ebenfalls auf Youtube.

Um die Bibliothek zukunftsorientiert auszurichten, sind jetzt die Bürger gefragt: Sie können sich bis zum 18. Juni an der Diskussion beteiligen, wenn sie einen „Love Your Libraries“-Flyer in der Zentralbibliothek oder eine der sechs Zweigstellen mitnehmen oder direkt den Online-Fragebogen ausfüllen. Weitere Informationen finden sich hier.

Link: http://www.stuff.co.nz/waikato-times/opinion/editorials/10120134/Libraries-of-the-future

Auch in Wichtita in den USA ist aktuell ein ähnliches Verfahren zur Bürgerbeteiligung für eine neue Bibliothek geplant:
http://www.kansas.com/2014/06/08/3497349/community-meetings-to-plan-downtown.html

Beitrag von Andreas Mittrowann

China: Automatenbibliotheken auf dem Vormarsch

Die Stadtbibliothek Köln hat vor kurzer Zeit den ersten Krimiautomaten einer öffentlichen Bibliothek vorgestellt. In China scheinen sich die „Automatenbibliotheken“ dagegen noch viel stärker durchzusetzen – auch, wenn sie eine echte Bibliothek mit kompetenten Mitarbeitern, Lern- und Austauschmöglichkeiten und einem breiten Informationsangebot nicht ersetzen können.

Die Website Xinhuanet berichtet nun vom verstärkten Einsatz dieser Selbstbedienungsmöglichkeit in Pekings Chaoyang Distrikt – dort wurden für die 2,9 Millionen Einwohner bereits 119 Automaten in 43 Vierteln aufgestellt. Nutzer können mit ihrem Personalausweis (!) gegen ein Pfand von 100 Yuan maximal fünf Bücher ausleihen. Die Automaten sollen unter anderem dazu beitragen, die Lesebegeisterung der Chinesen anzukurbeln, die laut dem Artikel aktuell durchschnittlich 4,39 Bücher pro Jahr lesen – in Deutschland liegt dieser Wert übrigens bei knapp neun Büchern.

Link:
http://news.xinhuanet.com/english/china/2013-08/28/c_132670649.htm

Beitrag von Andreas Mittrowann

Gewinner des CILIP Libraries Change Lives Award 2013

Die Juroren des renommierten, britischen Preises “CILIP Libraries Change Lives Award” haben die Bibliotheken der Grafschaft Surrey für ihr Projekt „Häuslicher Missbrauch – wie Surreys Bibliotheken helfen können“ ausgezeichnet. Die Zeremonie des bereits zum 22. Mal vom “Chartered Institute of Library and Information Professionals“ (CILIP) vergebenen Preises fand in diesem Jahr im „Museum of Science and Industry“ als Teil der Bibliothekskonferenz „Umbrella 2013“ statt. Die Gewinner erhielten neben der Auszeichnung einen Scheck in Höhe von 4000 britischen Pfund.

Die Surrey Libraries wurden für Ihre Unterstützung und Beratung von Menschen gewürdigt, die unter häuslichem Missbrauch („domestic abuse“) leiden. Dies umfasst auch die Präsentation wichtiger Informationsquellen und –ressourcen in einer sicheren Umgebung. Besonders erwähnenswert ist die enge Zusammenarbeit mit professionell ausgebildeten Beratern in diesem Feld sowie die Entwicklung von Services, mittels derer die Bevölkerung in Surrey ein erhöhtes und stärkeres Bewusstsein für den Umfang von Missbrauch entwickeln soll. Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Angebote:

  • „Information through specialised book stock, covering all aspects of domestic abuse, dispersed across the county for discretion as well as ease of reservation, and dedicated web pages and signposting to other local and national services.
  • Events  for residents experiencing domestic abuse, including self-esteem workshops, poetry sessions run with a local survivors support group, and a poetry and art session run with the local youth support group service.
  • A domestic abuse survivors reading group.
  • e-book readers and e-book downloading training for refuge residents.
  • Awareness of the services offered to those experiencing or who have experienced domestic abuse and the professionals working with them, forging links between the library service with the police, borough and district councils, Crimestoppers and the Surrey and Sussex Probation Service.
  • Increasing awareness of domestic abuse amongst County Council staff.“

Weitere Projekte aus der „Shortlist“:

Dementia Friendly Libraries in Kent
Kent County Council Libraries, Registration and Archives
„In partnership with Alzheimer’s Society, Dementia UK, Age Concern and others, Kent County Council, Registration and Archives have developed an innovative offer to help people living with dementia and their carers. These include their ‘Read Aloud’ and ‘Pictures to Share’ sessions, helping to stimulate memory and provide enjoyment. They have worked with Kent Gateways to develop a substantial library offer, to provide information and signposting, to train staff and volunteers and to raise awareness of dementia in Kent and beyond.“

„Reading and You“: Kirklees Libraries and Information Centres
„Bibliotherapy is the use of fiction and poetry to support and increase positive outcomes for people with mental health and wellbeing issues. Reading and You works in libraries, hospitals and community organisation’s premises to highlight the value of reading and libraries to inspire and engage with those who may be difficult to reach due to mental ill health. They help those suffering from depression, bi polar disorder, psychoses such as schizophrenia, dementia and people with drug and alcohol addiction.“

Link: http://www.cilip.org.uk/news-media/Pages/news130703a.aspx

Beitrag von Andreas Mittrowann