Drei Jahre nach der Eröffnung des DOKK1 in Aarhus steht die nächste Einweihung eines europäischen und voraussichtlich spektakulären Bibliotheksneubaus bevor: „Oodi“ – die neue Zentralbibliothek in Helsinki – steht vor ihrem „Grand Opening“ im Dezember 2018. In der Selbstprofilierung auf der Website heißt es unter anderem: „Oodi is a venue for events, a house of reading and a diverse urban experience. Oodi will provide its users with knowledge, new skills and stories, and will be an easy place to access for learning, story immersion, work and relaxation. A modern library is a living and functional meeting place.“
Die Architektur ist gekennzeichnet durch ein „Drei-Ebenen-Modell“ auf rund 10.000 qm: Das Erdgeschoss widmet sich als „Aktiv-Level“ der ständigen Veränderung mit einer großräumigen Lobby und einem Bereich für Ausstellungen sowie Aktionen, den zentralen Bibliotheksservices sowie – selbstverständlich – einem Bibliothekscafé. Als Gegenmodell zu diesem dynmamischen Bereich ist das 3. Obergeschoss konzeptioniert: Ganz deutlich mit dem Etikett „Book Heaven“ versehen widmet sich diese Ebene als Leseoase dem Entspannen und der Beschäftigung mit Büchern. Die „Oodi“ soll über einen Bestand von rund 100.000 Büchern verfügen. Ein weiteres Cáfe und eine Terrasse runden das klassische Bibliothekserlebnis in diesem Bereich ab. Das 2. Stockwerk ist auf Aktivität ausgerichtet: Arbeiten, Lernen, Interaktion, Gaming, Meeting-Räume und ein „Urban Workshop“ bilden hier die Kernelemente des Angebotes. Das 1. Obergeschoss dient als Zwischengeschoss für diverse, andere Funktionen.
Besonders wichtig ist der Kontext, in dem Gebäude errichtet wird: Die Stadt Helsinki hat in ihrer Vision das Ziel definiert, global führend bei der Bereitstellung von Werkzeugen für eine offene und partizipative Demokratie zu sein. Dazu gehören auch das „Recht auf Wissen, das Recht auf Bildung und auf öffentlichen Raum unabhängig von Lebensalter, Geschlecht, Rasse oder sozialer Herkunft“, so Helsinkis Bürgermeister Jan Vapaavuori anlässlich einer Präsentation der Bibliothek im Rahmen der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Bürgerbeteiligung bei der Konzeption der Oodi eine besondere Rolle gespielt hat, wie hier nachzulesen ist: http://bid.ub.edu/pdf/38/en/haavisto.pdf.
Die Oodi wird allerdings nicht die eigentliche Pasila-Zentralbibliothek ersetzen, diese wird als administratives Zentrum der Bibliothekssystems in Helsinki erhalten bleiben.
Links:
http://www.oodihelsinki.fi/en/
https://www.hel.fi/uutiset/en/kaupunginkanslia/oodi-will-open-in-december
Beitrag von Andreas Mittrowann
Danke für den Hinweis von HBest im Beitrag https://biistories.wordpress.com/2018/08/26/library4all-inklusion-als-menschenrecht!