Die Website DutchNewsNL berichtet: Aktuelle Daten aus einer Studie des holländischen Bildungsministeriums zeigen, dass die Ausleihzahlen in den Bibliotheken des westeuropäischen Nachbarn wieder steigen. Von den 770 Bibliotheken im Land wurden im Jahr 2015 rund 75 Millionen Medien ausgeliehen und damit die Werte des Vorjahres übertroffen. Besonders interessant ist die Tatsache, dass die Zahl der Nutzer im Kindesalter um 2 Prozent stieg und damit einen Gegentrend zu sonstigen Rückgängen bei der Zahl der Bibliotheksausweise bildete. Der Anteil der Kinderbücher lag bei rund der Hälfte der ausgeliehenen Titel und erfreulicherweise um zwei Millionen höher als in 2015.
Als Hauptgrund für den positiven Trend macht die Untersuchung die hohe Zahl an Veranstaltungen aus: So fanden im Jahr 2015 rund 82.000 Veranstaltungen in Bibliotheken statt und damit 10.000 mehr als im Vorjahr. Ein entsprechendes Lob gab es von der Bildungsministerin Jet Bussemaker.
Der Ansatz, Bibliothekerfolge auch im 21. Jahrhundert noch über den Faktor „Ausleihen“ zu bewerten, muss allerdings kritisch betrachtet werden. Der profilierte Fachkollege John Pateman von der kanadischen Thunder Bay Library wird in der Publikation „Public Libraries in the 21st Century“ zu diesem Thema wie folgt zitiert: „I think visitor’s numbers are the best indicators of library use, better than issues for example because people coming through the door use us for all kinds of things, they don’t even have to join and have ticket.“
Ob Lerngruppe, WLAN-Nutzung, Sprachcafé oder Referatecoaching – heute gibt es mehr denn je eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Bibliothek auch ohne einen Ausleihvorgang zu nutzen. Innovative holländische Bibliotheken wie Amsterdam, Amersfoorth, Delft oder Arnheim haben das in den letzten Jahren überzeugend demonstriert.
Beitrag von Andreas Mittrowann