Archiv für den Monat Januar 2017

USA: Zukunftsrollen für Bibliotheken

Welche Möglichkeiten sehen öffentliche Bibliotheken in Kommunen mit rund 25.000 Einwohnern für die Ausgestaltung ihrer näheren konkreten Zukunft? Zwei aktuelle Beispiele aus den USA können dafür als Beispiel dienen: Myrtle Beach ist eine Stadt im Nordosten von South Carolina mit rund 27.000 Einwohnern, Ridgewood liegt im Norden von New Jersey und hat rund 25.000 Einwohner.

Während es in Myrtle Beach bereits konkrete Planungen für eine neues Bibliotheksgebäude gibt, arbeitet man in Ridgewood noch an einer Vision, die allerdings bereits auch schon Veränderungen bei der Raumgliederung vorsieht.  Ratsmitglied Mary Jeffcoat aus Myrtle Beach äußert sich zum Paradigmenwandel in Bibliotheken und führt aus, dass moderne Bibliotheken als Treffpunkt genutzt würden, als Punkte für den freien Zugriff auf das Internet sowie Computer und als moderne Dienstleister, die natürlich nach wie vor auch einen Buchbestand anbieten würden.  Bibliotheksleiterin Jennifer Nassar fügt hinzu, dass Programme für Jugendliche und frühkindliche Leseförderung im Fokus der Arbeit stünden, aber andere, neuartige Angebote von der Rechtsberatung bis hin zu Kursen zum smarten Fahrverhalten reichen könnten.

Die Pläne in Ridgewood sind noch unbestimmter, nehmen aber einen ähnlichen Weg in Richtung „Aufenthaltsqualität“. Bibliotheksleiterin Nancy Greene sprach gemeinsam mit der Präsidentin des Bibliothekausschusses vor kommunalen Entscheidern über die von ihr bemerkten Veränderungen: Die Besucher würden die Bibliothek auf einer andere Art und Weise beanspruchen seit der letzten Renovierung im Jahr 1998: Sie blieben für einen längeren Zeitraum, um die angebotenen Technologien zu nutzen oder Konzerte, Lesungen und andere Programme zu besuchen. Aktuell würde man das Haus als zu „überfüllt“, zu dunkel und das Design als zu veraltet empfinden. Eine moderne Vision für ein neu gestaltetes Haus sei es, sich die Bibliothek als Ort vorzustellen, um eine Lesung zu hören, eine Sprache zu lernen, sich in einer Diskussionsgruppe zu engagieren, ein Projekt im lokalen Makerspace zu beginnen oder sich mit Stadtgeschichte und Familienforschung auseinanderzusetzen. Der Start für eine neue Bibliothek in Ridgewood ist auf jeden Fall gemacht und weitere, konkretisierte Präsentationen für den Rat sollen folgen.

Die entwickelten Pläne und Visionen wurden in beiden Kommunen also genutzt, um den Rat und die Bürger auf dem Weg hin zu einer neuen Bibliothek mitzunehmen und dem Vorhaben somit weiteren Schwung zu verleihen.

Beitrag und Übersetzungen von Andreas Mittrowann

Links
http://www.myrtlebeachonline.com/news/local/article129243269.html

http://www.northjersey.com/story/news/bergen/ridgewood/2017/01/26/ridgewood-library-presents-preliminary-renovation-proposal/97078726/

 

 

USA und anderswo: Bibliotheksausweise werden digital(er)

Ein Bibliotheksausweis bietet den zentralen Zugang zu den Ressourcen einer Bibliothek. Im Zeitalter der Digitalisierung unterliegt aber auch dieses Werkzeug den Bedingungen des Zeitenwandels. Das American Libraries Magazine widmet dem Thema „The Future of Library Cards“ einen ausführlichen Artikel.

Als konkretes Beispiel für einen digitalen Bibliotheksausweis nennt der Artikel die „iKnow Digital Access Card“ der Harris County Public Library in Texas. Die Karte kann online erworben werden, sofern der Nutzer seinen Wohnsitz im Postleitzahlenbereich des County hat. Bereits rund 50.000 Nutzer verfügen bereits über diese innovative Möglichkeit, die direkten Zugriff auf alle digitalen Ressourcen bietet. Auch die Rowan Public Library in North Carolina bietet ihren Kunden eine ähnliche Möglichkeit an.

Den nächsten logischen Schritt auf diesem Weg stellt die Smartphone-App dar, die zunächst den Barcode des Bibliotheksausweises abbildet und mancherorts schon länger Realität ist wie beispielsweise in Boulder, Colorado. Während Miguel Figueroa vom Center for the Future of Libraries eine verlässliche Zukunft für den physischen Bibliotheksausweis sieht, nimmt Randy Maxey von der Firma Boopsie – die sich auf Bibliotheksapps spezialisiert hat – einen Trends zur immer stärkeren Digitalisierung von Bibliotheksausweisen wahr.

Ein weiterer Schritt wird vermutlich die Möglichkeit sein, auch physische Medien mit dem Smartphone direkt am Regal auszuleihen. Vielleicht kennt jemand der Globolibro-Leser*innen bereits ein konkretes Beispiel?

Link:
https://americanlibrariesmagazine.org/2017/01/03/future-library-cards/

Beitrag von Andreas Mittrowann