Archiv für den Monat September 2012

Die Zukunft der italienischen Bibliotheken

Sergio Calderale vom Tropico del Libro hat Stefano Parise, den Vorsitzenden des italienischen Bibliotheksverbandes zu aktuellen Herausforderungen im Bibliothekswesen interviewt. Parise äußert sich unter anderem zu Privatisierungsbestrebungen in Cornwall sowie zu alternativen Betriebsformen, der Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens von Bibliotheken, Buchhändlern und Verlagen vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise, der Notwendigkeit einer E-Book-Ausleihe in Bibliotheken und den Behinderungen durch ein veraltetes Urheberrecht.

Besonders hebt Paris die Notwendigkeit für Bibliotheken hervor, sich auf den Nutzer als Hauptfokus ihrer Arbeit zu konzentrieren und unterstreicht als wichtige Chance die Förderung der IT- und Informationskompetenz durch Bibliotheken.

Das vollständige Interview in englischer Übersetzung durch Cecilia Martini kann hier eingesehen werden:
www.teleread.com/library/the-future-of-italian-libraries-a-conversation-with-stefano-parise-president-of-aib

Beitrag von Andreas Mittrowann

Kleiner IFLA-Rückblick (6): Martin Julius V. Perez und Mariel R. Templanza, „Local Studies Centers“

Die Philippinen können auf eine reiche und wechselhafte Geschichte zurückblicken, die unter anderem durch spanische, US-amerikanische und japanische Besetzungen sowie die Unabhängigkeit seit dem Jahr 1946 geprägt wurde. Martin Julius V. Perez und Mariel R. Templanza – die Gewinner des von der ekz.bibliotheksservice GmbH gesponserten IFLA LIS Student Awards – konnten mit Unterstützung der Award-Partner von den Philippinen nach Helsinki fliegen und dort über ihre Arbeit zu „Local Studies Centers“ berichten.

Bei diesen Zentren handelt es sich um eine Kombination aus Bibliothek, Museum und Archiv, die sich der Bewahrung der regionalen Geschichte und der kulturellen Errungenschaften verschrieben haben. Die qualitative Untersuchung der beiden Kollegen bestand in Literatursichtung, persönlichen Besuchen vor Ort sowie der Durchführung von Fallstudien in drei philippinischen Regionen mit dem Ziel, die Wirkung der Zentren zu evaluieren. Im Fokus der Untersuchung standen drei Forschungsfragen:

1. What are the characteristics and status of local studies centers in the Philippines?
2. What are the contributions of local studies centers to history, culture and heritage studies in the Philippines?
3. What is/are the impact/s of these contributions of local studies centers to history,
culture and heritage studies in the Philippines?

Als konkreter Effekt auf die Praxis war darüber hinaus die Formulierung von Empfehlungen für die erfolgreiche Arbeit von Local Studies Centers erwünscht. Im Ergebnis konnte insbesondere vor dem Hintergrund der Fallstudien der Einfluss der Regional- und Heimatzentren auf Geschichte und Kulturerbe klar nachgewiesen werden, obwohl sie in der untersuchten Form erst seit 1975 existieren. Die Autoren empfehlen abschließend unter anderem:

–    Eine systematische, geographisch durchdachte Planung der Zentren
–    Die Entwicklung eines durchdachten, effektiven Marketings
–    Bereitstellung ausreichender Ressourcen
–    Weitergehende Forschung zu Regional- und Heimatzentren.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Kooperation von Bibliotheken in Deutschland mit Schulen und Volkshochschulen sowie Stadtarchiven und Museen war der Vortrag besonders interessant.

Link: http://conference.ifla.org/sites/default/files/files/papers/wlic2012/180-perez-en.pdf

Beitrag von Andreas Mittrowann