Archiv für den Monat Oktober 2008

Russlands Bibliotheken auf dem Weg in die Moderne

In einem Beitrag für die FAZ berichtet Joseph Croitoru über die aktuelle Situation der Bibliotheken in Russland. Dabei bezieht er sich insbesondere auf ein aktuelles Heft der Zeitschrift „kultura.Russland-Kulturanalysen“, das hier kostenlos heruntergeladen werden kann. Dem Inhalte zufolge beträgt die Zahl der russischen Bibliotheken derzeit rund 130.000 – nach einer Zählung von 1934…

Weitere Inhalte des Heftes sind die Herausforderungen beim Aufbau eines modernen Bibliothekssystems, das Recht auf Information und ein besonders interessanter – und bewegender! – Artikel über russische Bibliotheken im ländlichen Raum. Insgesamt sehr empfehlenswert und ein Muss für alle Kolleginnen und Kollegen mit Interesse für die Entwicklungen im osteuropäischen Bibliothekssektor.

Beitrag von Andreas Mittrowann

Management von Bibliotheken in einer globalisierten Welt

Das US-amerikanische Mortenson Center for International Library Programs kündigt die Publikation „Library Leadership in a Global Community: Thinking Outside the Borders“ an. Das Buch entstand im Rahmen eines dreijährigen Programms, das vom Institute for Museums and Libraries gemeinsam mit der Illinois State Library gefördert wurde. Ziel der Veröffentlichung ist es, einen Leitfaden für Bibliothekarinnen und Bibliothekare mit Führungsaufgaben anzubieten, der gleichzeitig eine internationale Perspektive hat.

Die einzelnen Kapitel setzen sich u. a. mit institutionellen Partnerschaften, Führungsfähigkeiten im globalen Umfeld, einem Werkzeug zur Selbsteinschätzung sowie multikulturellen Kompetenzen auseinander. Die bereits im Vorfeld der Publikation online gestellten Kapitelüberschriften finde ich sehr vielversprechend und die Autoren haben teilweise klingende Namen, wie beispielsweise die frühere ALA-Präsidentin Barbara J. Ford. Die einzelnen Kapitel sollen demnächst zum Download zur Verfügung stehen.

Link: http://www.library.uiuc.edu/mortenson/book/contents.html

Beitrag von Andreas Mittrowann

Bibliotheksprozesse optimieren, aber wie?

In seinem Diskussionspapier „A technical framework for libraries“ für das britische „E4Libraries“-Projekt beschreibt Simon Edwards den technischen Rahmen, den er in Bibliotheken für wünschenwert hält. Ziel ist es insbesondere, zeit- und kostensparende Technologien zu benennen und ihre Einsatzmöglichkeiten aufzuzeigen. Im Vordergrund stehen EDI und RFID. Edwards setzt sich für den umfassenden Einsatz dieser Technologien in „budgeting, tendering and procurement processes“ ein und wünscht sich Prozessverbesserungen in „acquisitions/cataloguing and stock management“.

Wie aber soll der gewonnene Nutzen verwendet werden? Edwards schlägt dazu eine “improved library, longer opening hours, additional services” vor und wir können ihm dabei nur recht geben! Allerdings muss diese gewünschte Wirkung beim Einsatz der genannten Technologien von Anfang an mit den Geldgebern / Trägern – beispielsweise Kommune oder Land – konkret vereinbart werden, um gemeinsam eine klare Zielvorstellung zu entwickeln.

Das E4 Libraries-Projekt wurde von der britischen „Book Industry Communication“ (BIC) gegründet und wird durch das „Museums, Libraries and Archives Council“ der Regierung gefördert. Als Ziel wird definiert, Bibliotheken bei der Nutzung von Technologien wie EDI und RFID zu unterstützen, um so die internen Prozesse zu optimieren. Mehr Informationen zu E4Libraries können im Grundsatzdokument http://www.bic.org.uk/e4librariesfiles/pdfs/e4libs-report-jan-08.pdf gefunden werden.

Die “Mutterorganisation” BIC definiert sich wie folgt: “BIC is an independent organisation set up and sponsored by the Publishers Association, Booksellers Association, the Chartered Institute of Library and Information Professionals and the British Library to promote supply chain efficiency in all sectors of the book world through e-commerce and the application of standard processes and procedures.”, siehe: http://www.bic.org.uk

Link zum Diskussionspapier:

http://www.bic.org.uk/e4librariesfiles/pdfs/technical%20framework%20final%20080703.pdf

Beitrag von Andreas Mittrowann

 

The smart city and its libraries

Vom 10. bis 12. Oktober fand in Kopenhagen die internationale Konferenz „The smart city and its libraries“ mit 180 Teilnehmern aus fünf Kontinenten statt. Veranstalter waren das US-amerikanische Urban Libraries Council (ULC), das australische Netzwerk der Bibliotheken aus der Region Victoria (VICLINK), das Public Libraries International Network (PLIN) sowie die Stadtbibliothek Kopenhagen. Thematisch im Zentrum standen der ökonomische Wert von Bibliotheken, ihr Beitrag zum städtischen Leben und die Bibliothek als „physischer Raum“: Welchen Wert können Bibliotheken als „Wohlfühlorte“ im digitalen Zeitalter darstellen und welche Voraussetzungen brauchen sie dafür?

Aus meiner Sicht eine exzellente Konferenz mit den richtigen Themen und sehr guten Sprechern wie Patrick Losinski aus Columbus, Ohio („ökonomischer Wert“), Maija Berndtson aus Helsinki, Finnland („Mut zur Lücke – auch bei der Raumplanung!“) oder Debra Rosenfeldt aus Victoria, Australien, die einige hervorragende Neubauten vorstellte. Alle Präsentationen sollen auf der Konferenz-Website www.smartcity2008.dk bereitgestellt werden. Die Website besticht durch ihre sehr gute Web 2.0-Anbindung: Neben dem Beitritt zu einer Facebook-Gruppe werden del.icio.us, Flickr und Tagging berücksichtigt. Zu allen Bereichen sind Kommentare zugelassen.

Im Zusammenhang mit Recherechen zur Konferenz fand ich übrigens noch das sehr gute Papier des australischen Kollegen Alan Bundy mit dem Titel: „Places of connection: New public and academic library buildings in Australia and New Zealand„. Es stammt zwar aus dem Jahr 2004, verfügt aber unter anderem über eine sehr interessante Linkliste zu „Joint use buildings“, also Gebäuden, die von der Bibliotheken gemeinsam mit anderen Institutionen wie Museen, Bildungsstätten oder von öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken gemeinsam „bespielt“ werden.

Link: http://smartcity2008.dk/
Link: http://www.library.unisa.edu.au/about/papers/Places-of-connection.pdf

Beitrag von Andreas Mittrowann