Die Website „Friends of Libraries Australia“ (FOLA) hat ein Beitrag des anerkannten Bibliotheksexperten und –praktikers Alan Bundy mit dem Titel „Sex, Lügen und Politik: die Zukunft der Finanzierung öffentlicher Bibliotheken“ veröffentlicht. Das Papier basiert auf einem Vortrag auf der Konferenz „Brücken zum Wissen bauen“ der Queensland Public Library Association am 17. September 2007.
Bundy stellt in seinem Vortrag fest, dass die Aufwendungen für öffentliche Bibliotheken weltweit steigen und dies auch aufgrund des mittlerweile bewiesenen „return on invesments“ für Bibliotheken gerechtfertigt ist (siehe Globolibro vom 1. Juni 2007). Beklagt wird hingegen die Tatsache, dass in Australien bisher nur 8 australische Cent pro Einwohner für Bibliotheken aufgewendet werden. Für angemessen hält der Autor hingegen 60c pro Einwohner.
Was aber sind die Gründe für die chronische Unterfinanzierung der Bibliotheken? Bundy nennt hier insbesondere die „alten Männer in der Kommunalpolitik“, die aufgrund ihrer Geschlechts und ihres Status kein Interesse an Bibliotheken haben. Zudem sieht Bundy eine Ursache darin, dass viele dieser Entscheider in Staat und Politik eher einen privatwirtschaftlichen als einen „öffentlichen“ Hintergrund haben. Diese Fakten müssen dem Autor nach zusammen mit der Tatsache gesehen werden, dass der weitaus größte Teil der Mitarbeiter/innen öffentlicher Bibliotheken weiblich ist und dieser Bereich von den Politikern auch deshalb zuwenig gewürdigt wird.
Vor diesen Hintergründen deckt Alan Bundy in seinem spannenden Aufsatz im weiteren Verlauf auf, wie systematisch und ungerecht die Unterfinanzierung von Bibliotheken ist und wie negativ sie sich auf die Gesellschaft auswirkt. Interessante Thesen, die auch für die deutsche Diskussion interessant sind!
Link: http://www.fola.org.au/pdfs/Bundy%20paper.pdf
Beitrag von Andreas Mittrowann