Archiv für den Monat Juli 2007

Waterford mit digitaler Heimatkunde

Die Waterford County Library in Irland bietet ihren Kunden fundierte wissenschaftliche E-Books im Bereich Heimatkunde an. Dazu gehören bspw. der „Irish Tourist Association Topographical and General Survey“, historische Titel zur Heimatkunde Waterfords aus der Zeit vor 1900 oder Prosa und Lyrik heimischer Autoren aus vergangenen Jahrhunderten.

Hilfreiche digitale Quellen für Schüler, lokale Historiker und Akademiker nützen somit auch der Bibliothek bei ihrer Profilierung vor Ort.

Link: E-Books der Waterford County Library

Beitrag von Andreas Mittrowann

San Francisco mit Zeitschriften-Blog

Das „Herb Caen Magazines and Newspapers Center“ der San Francisco Public Library (USA) betreibt seit Juni 2007 ein eigenes Blog mit Nachrichten zur Arbeit und den Projekten dieser Abteilung. Aktuelle Ereignisse wie der Unabhängigkeitstag am 4. Juli, Sportveranstaltungen oder die in den USA sehr beliebte Familienforschung werden als Anlass genommen, die umfangreichen Dienstleistungen dieser Bibliotheksabteilung vorzustellen.

Namensgeber Herbert Eugene Caen arbeitete seit den 1930er Jahren als Kolumnist für den San Francisco Chronicle und gewann 1996 den Pulitzer-Preis. Er starb im Februar 1997.

Link: http://sfplmagsandnews.blogspot.com/

Beitrag von Andreas Mittrowann

Auckland nutzt Web 2.0 für Ausstellung

Die Hokianga-Region liegt auf der Nordinsel Neuseelands und wird von den Maori wegen ihrer besonderen Bedeutung unter anderem auch „Quelle des Mondlichts“ genannt. Die Auckland City Libraries in Neuseeland widmen diesem Gebiet nun eine Ausstellung zur Geschichte, den Menschen, der Natur und ihrem symbolhaften Charakter.

Die Bibliothek verleiht der Schau einen deutlichen Mehrwert über Web 2.0-Anwendungen: Das Ausstellungsblog versorgt interessierte Bibliothekskunden mit aktuellen Nachrichten und ist offensichtlich als Kooperationsprojekt zwischen Kunden und Mitarbeiter/innen entstanden, während Filmdokus auf YouTube u. a. die Ausstellungseröffnung und eine Vortragsserie zur Ausstellung präsentieren.

Link: http://www.aucklandcitylibraries.com/maori/hui

Beitrag von Andreas Mittrowann

Die Verlage und die Zukunft der Bibliotheken

Die britische „Association of Learned and Professional Society Publishers“ hat am 11. Juli in Oxford (Großbritannien) das Seminar „Publishing and the Library of the Future“ mit rund 40 Teilnehmern durchgeführt. Ziel der Veranstaltung war es, Optionen für die Zukunft der Bibliotheken vor dem Hintergrund der sich stetig entwickelnden Digitaliserung im wissenschaftlichen Verlagswesen zu beleuchten.

Diana Leitch von der Universitätsbibliothek Manchester gab eine kurze Einführung aus Sicht ihres Hauses mit prägnanten Beispielen („Wir haben gerade alle wissenschaftlichen Zeitschriften, die älter als zehn Jahre sind, in ein externes Magazin überführt – bisher gab es keine einzige Bestellung und alles, was es elektronisch in der British Library gibt, erhalten wir schneller digital als über einen Boten, der ins Magazin fährt“) und führte kompetent und verbindlich durch das vielfältige Programm.

Unter anderem gab Helen Cooke von SAGE-Publications einen Überblick über die gegenwärtige Situation bei E-Journals und die Erwartungen der (Bibliotheks)Kunden, die Biochemikerin Sarah Coulthurst sprach über ihre Erwartungen an Bibliotheken als moderne Wissenschaftlerin und Bibliothekarin Kara Jones von der University of Bath schilderte aus ihrer Perspektive die Kundenwünsche (niedrigere Preise für Bibliotheken, mehr Einfluss der Autoren, einfachen Zugriff auf Content für Wissenschaftler), die Alltagsrealität und Konsequenzen für den Bestandsaufbau der Zukunft. Auch der Verfasser dieses Textes durfte mittun und über die Erfahrungen der Bertelsmann Stiftung bei der Entwicklung eines (nicht realisierten) Wissenszentrums für die Vereinigten Arabischen Emirate berichten, dessen Konzeption die Verschmelzung von öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliothek, Museum, Lernzentrum und Wissenspark vorsah. Das Seminarprogramm und alle Präsentationen können unter dem u.g. Link abgerufen werden.

Link: ALPSP Seminarprogramm und Präsentationen

Beitrag von Andreas Mittrowann

Auch Hongkong jetzt mit Sommerleseprogramm

Die Hongkong Public Libraries in China übernehmen die US-amerikanische Tradition des Sommerleseprogramms. Die vom 21. Juli bis 20. August stattfindenden Aktivitäten stehen unter dem Motto „‚Little Dragon Town – A Chinese Cultural Tour„. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung über diesen traditionell chinesischen Stadtteil in Hongkong, der als thematischer Ausgangspunkt für das Leseprogramm dient.

Ziel ist es, das Lesen bei Kindern zu fördern und gleichzeitig den Fokus auf verschiedene Aspekte der chinesischen Kultur zu richten. Darüber hinaus finden zahlreiche Aktionen und Workshops zu Themen wie Geschichtenerzählen und Vorlesen statt.

Link: Cover Story zum Sommerleseprogramm in HKPL-Newsletter

Beitrag von Andreas Mittrowann

Patienten-Service in Helsinki

Die Helsinki City Library in Finnland würdigt die bibliothekarische Arbeit für Patienten in einem Sonderartikel auf ihrer Webseite. So unterhält die Bibliothek beispielweise „Service Center Desks“ in allen städtischen Zentren für Senioren und in Krankenhäusern. Allerdings erfuhr der Service in den vergangenen Jahren auch deutliche Einschnitte durch weniger Fördermittel, so dass selbst im bibliotheksfreundlichen Finnland neue Wege gefunden werden mussten. So wird zum Beispiel der Bibliotheksservice im HUS-Kinderkrankenhaus seit dem Jahr 2003 von der Firma Pfizer gesponsort. Für die Einrichtung einer eigenen Bibliothek reichten die Mittel allerdings nicht, so dass diese Dienstleistung weiterhin auf mobilen Bücherwagen basiert.

Dafür erstrecken sich die Angebote aber auch auf Orte wie die Rehabilitationsklinik in der Hangonkatu-Straße in Helsinki, wo Services durch einen Bibliothekar an zwei Tagen in der Woche angeboten werden können. Dies wird ergänzt durch einen weiteren Tag, der durch die engagierte Mitarbeit des Krankenhauspersonals möglich ist. Insgesamt wurden durch Helsinkis Patientenbibliotheken und -services in 2006 mehr als 60.000 Ausleihen erzeugt. Ein Service, der auch in Deutschland mehr Beachtung und Engagement verdient.

Link: Artikel zu Helsinkis Patientenbibliotheken

Beitrag von Andreas Mittrowann

Brauchen wir noch Bibliotheken?

Diese Frage stellt sich Washington-Post-Kommentator Marc Fisher anlässlich des vergangenen ALA-Kongresses in der Haupstadt der USA. LISNEWS weist in seiner Ausgabe vom 4. Juli auf diesen interessanten Kommentar hin.

Fisher geht in seinem Artikel auf die starke Rolle des Internet und die schwindenden Ressourcen öffentlicher Bibliotheken ein und fragt nach der Rolle von öffentlichen Bibliotheken als Treffpunkten in der Zeit von Kaffeeketten wie Starbucks und großen, attraktiven Buchhandlungen wie Borders in den USA. Fairerweise bezieht er in seinen Kommentar aber auch die immer attraktiver werdenden Bibliotheks-Neubauten und die stärker werdenden digitalen Angebote der Bibliotheken ein und meint: „In the end, however the financial and brick and mortar questions are resolved, the future of libraries will be as much a matter of pace as of physical appeal.“

Besonders interessant sind aber die vielen Leser-Kommentare auf der gleichen Seite. Wenn Sie sich für die nächste Diskussion mit kommunalen Entscheidern rüsten wollen – hier finden Sie viele gute Argumente zu Themen wie Qualität, Bildungsauftrag eines demokratischen Staates und Leseförderung.

Link: Kommentar von Marc Fisher in der Washington Post

Beitrag von Andreas Mittrowann

Houston zeigt Services auf YouTube

Die Houston Public Library in Texas (USA) zeigt ein Video ihrer für Bibliothekskunden lizensierten Datenbankangebote auf YouTube. Der professionell erstellte zweiminütige Film weist insbesondere auf die Services hin, die Kunden via Ausweisnummer über die Bibliotheks-Website nutzen können und stellt typische Kundenfragen aus der US-amerikanischen Bibliothekspraxis in den Vordergrund: „Welche Tests gibt es über meinen Kühlschrank?“, „Was ist antibiotika-resistente Tuberkulose?“ oder „Welchen Gewinn erzielte das Unternehmen Halliburton in 2005?“ Der werbefreien Charakter der Bibliotheksangebote wird herausgehoben.

Link: http://www.youtube.com/watch?v=eicVA_3FrtA

Beitrag von Andreas Mittrowann

Free Harry – oder was OPAC und Google nicht gemeinsam haben.

Im ALA TechSource Blog ist ein weiterer Artikel von Karen G. Schneider zum Thema erschienen „why our data suck“ erschienen. Sie zitiert darin Karen Coyle’s und Diane Hillmann’s Artikel: Resource Description and Access (RDA) aus dem D-Lib Magazine  January/February 2007 Volume 13 Number 1/2. Coyle und Hillmann schreiben, die Bibliotheken hätten den Wettlauf um den ersten Platz der Informationsbeschaffer gegen Amazon und Google verloren, weil die Kataloge der Bibliotheken noch nicht einmal im 20. Jahrhundert angekommen sein (vom 21. gar nicht zu reden).

Schneider bestreitet nicht die Notwendigkeiten und Erfolge, die Katalogregeln und die Katalogisierung hatten und haben. Und doch kommt ihr – und da bin ich ganz ihrer Meinung – der Opac wie ein eingemauerter Garten vor, der selbst von Insidern nur schwer zu erobern ist, vor den Benutzern aber gänzlich verschlossen bleibt. Warum braucht man Haupt- und Nebeneintragungen, wenn in der online-Welt alle Worte gleich erschlossen sind?

Ein Kind dass nach einem Harry Potter  Buch in seiner Bibliothek sucht, sollte dieses im Web- mit Verweis auf die lokale Bibliothek finden können und nicht erst den Bibliotheksopac öffnen – sich womöglich anmelden – die Signatur … aufschreiben müssen. Schneider schlägt vor, den Katalog ganz in das Web zu stellen – jedem Buch eine Webseite zu bauen – das semantische Web miteinzuweben.

How do we get Harry Potter out of the garden and onto the Web?“ Die RDA/Dublic Core Initiative in den USA geht diesen  Weg.

Die Süddeutsche schreibt am Wochenende in ihrem Artikel „Google scannt die Welt“: „Das bedeutet nun einstweilen nicht, dass die Bibliothekare bald ihre Schätze einstampfen und ihre Räume den Filmcrews überlassen können. … die digitale Kopie ersetze das Buch nicht … “ (SZ 30. Juni/1. Juli, Feuilleton, S. 16)

ABER Google’s allgemeine Mission : „das Wissen der Welt leichter zugänglich zu machen“ ist mit der Verfilmung der Oxford Library ein Stück mehr Realität geworden.

Man vergleiche in Google’s book search die Webseite des Buches „Harry Potter and the Order of Phoenix “ mit Referenzen, Kritiken, Verweisen etc. mit der Seite, die sich über den Worldcat öffnet. Und ich möchte mich hiermit Karen G. Schneider anschließen „FREE HARRY„!

Beitrag von Kirsten Heinrich 

Podcasts von Kids

Die Public Library of Cincinnati and Hamilton County in Ohio (USA) hat in ihrem diesjährigen Sommerleseprogramm „ReadQuest“ gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Podcasts produziert. So haben u. a. Schüler der fünften Klasse einen satirischen Podcast mit dem Titel „Lizenz zum Lesen“ produziert – „License to read“ lautet auch das generelle Motto des diesjährigen Summer Reading Programs der Bibliothek.

Andere Schüler aus einer vierten Klasse berichten in ihrem Podcast allgemein über das Sommerleseprogramm und die Preise, die Kids dort gewinnen können. Aber auch ältere Jugendliche haben sich engagiert: Schüler der Harrison Junior High School empfehlen in ihrem Podcast interessante Buchtitel für den Sommerlesespaß.

Link: http://www.cincinnatilibrary.org/summerread/src2007/podcasts.html

Das Sommerleseprogramm wird auch in einem YouTube-Video vorgestellt: http://www.youtube.com/watch?v=6ecD88GVTbo

Beitrag von Andreas Mittrowann