Die kalifornische Carlsbad Cole Library und die benachbarte Oceanside Library schließt sich einem weltweiten Bibliothekstrend an und bietet eine Börse zum Tausch von Pflanzensamen an. Die Initiative wird von Freiwilligen unterstützt: https://thecoastnews.com/public-libraries-become-seed-libraries/
Toronto Public Library (Kanada) stellt digitalen Ausleihrekord auf
Die Toronto Public Library ist die erste Bibliothek der Welt, die bisher insgesamt 50 Millionen digitale Ausleihen erzielen konnte. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie, ein anderer die Veränderung der Wissenskultur. https://t.co/hBSEyCVVLp
Kreativität in der Pflugerville Public Library (USA)
Können Bibliotheken die Kreativität fördern? Auf jeden Fall! Ein kleine Auswahl der vielfältigen Möglichkeiten auch in kleineren US-Bibliotheken zeigt dieser Bericht aus der Pflugerville Public Library: https://www.statesman.com/story/news/2022/05/26/pflugerville-public-library-guide-creative-resources/9943155002/
Einladung zur „2021 Working Internationally for Libraries Conference“

Die „2021 Working Internationally for Libraries Conference“ stellt die internationale Vernetzung von Bibliotheken in den Mittelpunkt und hat sich zum Ziel gesetzt, die Teilnehmenden auf vielfältige Weise zu informieren und zu inspirieren. Das Programm mit Präsentationen und praktischen Workshops steht unter dem Motto „Eine Welt, ein Bibliotheksnetzwerk“ mit Referent:innen aus Großbritannien, Europa, Kanada, Afrika und dem Nahen Osten, die bewährte Praktiken austauschen, neue Ideen aufzeigen und erfolgreiche Beispiele für internationale Arbeitsprojekte präsentieren werden.
Es handelt sich um eine kostenlose, virtuelle Konferenz mit spannenden Themen, die durch die Finanzierung des Arts Council England für das Projekt „Working Internationally for Libraries“ ermöglicht wird. Sie bildet gerade in Zeiten eingeschränkter Reisemöglichkeiten eine hervorragende Gelegenheit, sich mit Kolleg:innen weltweit zu vernetzen und Ideen für internationale Projekte und die Verbreitung von globalem Wissen mit nach Hause zu nehmen. Die Konferenz findet online am 25. Juni 2020 von 09.30 – 17.00 Uhr GMT statt.
Die Anmeldung ist unter diesem Link möglich: https://pheedloop.com/workingintconf21/site/home/
Programm und weitere Informationen: https://pheedloop.com/workingintconf21/site/home/

Europäische Bibliotheken und Corona
Die Vereinigung der National Authorities on Public Libraries in Europe (NAPLE) hat einen Bericht über den Umgang europäischer öffentlicher Bibliotheken aus 20 Ländern mit dem Corona-Krise veröffentlicht. Neben einer Übersicht über Art und Umfang der Schließungen und die Auswirkungen auf die Mitarbeiter*innen ist besonders die Schilderung der von den Bibliotheken ergriffenen Maßnahmen interessant.
Über den Ausbau der digitalen Dienstleistungen und die verstärkte Kommunikation zu den bereits vorhandenen Angeboten hinaus wird insbesondere über neue Liefer- und Abholdienste berichtet: „A lot of innovation has been taking place, new ways of delivering physical library material to patrons using bicycles, volunteers or staff from other closed activities in the municipality helping to deliver books at the doorstep of patrons who need it.“ Der Bericht nennt hier viele, spannende Beispiele, die den Erfindungsreichtum und die Krisenfestigkeit der Bibliotheken in Europa dokumentieren.
Themen wie die Quarantäne zurückgegebener Medien, die Unterstützung der Gesundheitsdienste durch die Bibliotheksmitarbeiter*innen sowie das Thema der Fake News und entsprechender Aufklärungsangebote der Bibliotheken runden den Bericht ab.
Link: https://www.culturaydeporte.gob.es/cultura/areas/bibliotecas/mc/napleweb/presentation.html
Beitrag von Andreas Mittrowann
Gastbeitrag: Die Kopenhagener Stadteilbibliothek Nørrebro zieht in spannende neue Räume
Eine 123 Jahre alte Straßenbahn-Remise beherbergt nun die Statteilbibliothek Nørrebro in Verlängerung von Sporthalle und Café in den Nørrebrohallen.


Mit rustikalem Charme empfängt den Besucher ein großer Raum, der nur durch Regale unterteilt ist.

Die Regale ermöglichen vielfältige Durchblicke und bieten auch je mindestens einen Sitzplatz. Die Möblierung ist flexibel und lässt sich den verschiedenen Anlässen anpassen.




Die Lesepyramide lädt Kinder zum Spielen und Klettern ein. Für Veranstaltungen kann sie auch als Auditorium fürs Publikum genutzt werden.

Eine Galerie erschließt eine 2. Ebene im Raum, mit ruhigeren Arbeitsplätzen und Gruppenräumen um gemeinsam zu lernen.

Der raue Industrielook passt gut in den Stadtteil Nørrebro, der von Studenten, jungen Familien und Familien mit Migrationshintergrund geprägt ist. Die alte Remise liegt mitten auf dem „roten Platz“, auf dem Skater üben und viele Jugendliche und Kinder unterwegs sind.
Seit dem 1. August 2019 ist die Bibliothek für ihre Nutzerinnen und Nutzer geöffnet. Alles ist offen und einladend konzipiert – man braucht keinen besonderen Grund, um diese Bibliothek zu besuchen. Jede und jeder ist willkommen. Ein inspirierender Ort, um sich mit anderen zu treffen und verschiedene Menschen zusammenzubringen.
Leiterin der Bibliothek ist Stine Høi Sørensen. Am 18.September fand die offizielle Eröffnung statt. Link: https://bibliotek.kk.dk/bibliotek/noerrebro
Ein Gastbeitrag von Beate Detlefs, Leiterin der Patientenbibliothek der Charité in Berlin Mitte. Sie hat 18 Jahre in Dänemark gelebt und ist dem skandinavischen Bibliothekswesen im Herzen verbunden.
Ein Besuch im Oodi Helsinki – der besten Bibliothek der Welt 2019

Im Dezember 2018 wurde das Oodi eröffnet, Helsinkis neue Bibliotheksniederlassung im Zentrum der Stadt. Tatsächlich handelt es sich nicht um die neue Zentralbibliothek, sondern eher um eine „Flaggschiff-Filiale“, in der die finnischen Kolleg/innen ihre gemeinsam mit den Bürger/innen erarbeitete Vision für die Bibliothek der Zukunft realisiert haben. Nun hatte ich auch persönlich die Gelegenheit, mir im Rahmen eines Kurzbesuches das Haus anzuschauen – und das zufälligerweise an genau dem Tag, an dem das Oodi von der IFLA und dem Sponsor „Systematic“ zu besten Bibliothek der Welt gekürt wurde.
Vorweg: Alles Wissenswerte hat bereits die Kollegin Beate Detlefs hervorragend in einem Fachartikel im „Forum Buch und Bibliothek“ zusammengefasst, der hier zum Einsehen bereitsteht.

Im Vergleich mit dem ebenfalls wegweisenden DOKK1 in Aarhus verfolgt das Oodi (auf Deutsch „Ode“ wie Beethovens „Ode an die Freude“) ein anderes Konzept der Raumgliederung: Während im dänischen Vorzeigeprojekt Bereiche wie Makerspaces, Lernplätze und Medien räumlich ineinander geschachtelt sind, trennt das Oodi diese Funktionen relativ deutlich voneinander: Im Erdgeschoss empfangen Desks mit Helsinki-, Europa- und Bibliotheksinformation, ein Caféteria-Restaurant, ein Kino, eine Showküche und ein kleiner Kinderspielbereich die Besuchenden. Besonders berührt hat mich die Tatsache, dass der große Veranstaltungsraum im Erdgeschoss die Bezeichnung „Maijansali“ trägt und somit der vormaligen Bibliotheksleiterin Maija Berndtson gewidmet ist, die zu den wichtigen Wegbereiterinnen des Hauses gehört.

Das erste Stockwerk ist als „Urban Workspace“ ausschließlich Themen wie Makerspace, Gaming, Aufenthalt, Lern-und Musikstudios sowie Gruppenräumen gewidmet. Der Fokus ist hier auf Kreativität, Begegnung, Schaffen und Spielen gerichtet – unter anderem findet das auf ebener Fläche, in zahlreichen Einzel- und Gruppenräumen sowie einer großen Treppenlandschaft statt, aber auch ein stiller „Reading Room“ wird angeboten. Gelesen wird dort allerdings vorwiegend auf Bildschirmen, ganz ähnlich wie im sich anschließenden Lern- und Loungebereich mit vertikalem, grünen „Innengarten“. Besonders beeindruckt haben mich die diversen Tonstudios, in denen man nicht nur digitales Musikrecording betreiben kann, sondern unter denen sich auch ein echter und voll ausgestatteter Gruppenübungsraum für Bands befindet.

Das oberste und zweite Stockwerk verfolgt am ehesten das „klassische“ Bibliotheksleitbild: Rund 100.000 Bücher in weißen, halbhohen Regalen sind auf großzügiger Fläche mit Sitzgruppen, Aufenthaltsrampen, einer sehr großen Außenterrasse und einem Kinderbereich kombiniert, der im Hintergrund auch einen Veranstaltungs- und wiederum „stillen“ Bereich bereithält.

Und die Besucher/innen? Lieben das Gebäude! Nach Auskunft meiner wunderbaren Führerin durch die Bibliothek haben in den ersten neun Monaten 2.5 Millionen Menschen das Oodi besucht. Was würden die Kolleg/innen – von denen rund zehn Prozent nicht ursprünglich aus dem bibliothekarischen Feld stammen – heute anders machen? Antworten: Die Rampen lassen sich nur schwer sauberhalten und auch der Sicherheitsaspekt ist im Kinderbereich noch ein Thema. Das von den finnischen ALA-Architekten gestaltete Gebäude scheint nicht immer so funktionsgerecht, wie es eine Bibliothek vielleicht braucht. Überwältigend an einem Sommertag: Die große Dachterrasse, auf der man direkt ein Getränk oder einen Snack genießen kann, denn im 2. Stockwerk gibt es noch eine zweite Caféteria.

Sehr erstaunt war die junge Kollegin, dass man in Deutschland Ausweisgebühren in Bibliotheken verlangt – unvorstellbar in Finnland, wo Bibliotheken auch für Demokratie und egalitären Bildungszugang stehen. Das finnische Parlament liegt gleich gegenüber und auch eine Pressekonferenz des Parlamentes wurde bereits im Oodi abgehalten. Die Politik weiß in Finnland offensichtlich genau, welche Bedeutung moderne, offene Bibliotheken haben – bei uns in Deutschland bleibt also weiterhin die Aufgabe der „Bibliotheksedukation“ seitens der Fachprofession in Richtung Entscheider bestehen (die sicher auch in Finnland nie endet). Auf meine Nachfrage hin betonte die Kollegin noch einmal, wie wichtig der Partizipationsprozess mit den Bürger*innen Helsinki im Vorfeld war: Es wurden rund zehn Ideenworkshops und eine Online-Befragung durchgeführt.
Meine Abschlussfrage: Was würde die Kollegin einer Bibliotheksleitung in Deutschland raten, die ebenfalls vor der Aufgabe einer Neu- oder Umgestaltung der Bibliothek steht? Welche Themen sollten dabei im Fokus stehen? Drei Schlagworte waren schnell und spontan genannt: Partizipation gestalten, Zugänge schaffen und die Diversität der Bürger/innen bei allen Planungen berücksichtigen! Mit diesen Themen, vielen Anregungen und nach zwei großartigen Tagen in Helsinki ging es gestern wieder zurück in Richtung Deutschland. Danke, Oodi – für dieses Bibliotheksgeschenk der Finnen an die Welt und die Inspirationen.
Link: https://www.oodihelsinki.fi/en/
Beitrag von Andreas Mittrowann
Der europäische Neugier-Index und die Bibliotheken
Die Firma Viking hat einen europäischen „Neugier-Index“ erstellt, in dem auch Bibliotheken eine Rolle spielen. Demnach sind die Bürger Maltas die neugierigsten in Europa und Deutschland landet lediglich auf Platz 20.
Bibliotheken galten laut Viking einst als Synonym für Wissensaneignung. Bücher waren die Informationsquelle schlechthin. Doch haben Bibliotheken in Deutschland ihren Stellenwert in Zeiten von Internetrecherchen und Wissen auf Knopfdruck eingebüßt? Für den Neugier-Index analysierte das Blogteam von Viking die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausleihen in Deutschland. Das Ergebnis: Bibliotheken sind im europäischen Vergleich überdurchschnittlich beliebt. Deutschland belegt den 12. Platz. Spitzenreiter ist hier – und das wundert sicher die wenigsten Kenner der Bibliothekswelt – Finnland, gefolgt von Slowenien und Estland.

Viking ist Teil des international agierenden Unternehmens Office Depot. Seit 1995 ist die Firma auch in Deutschland tätig. Zielgruppe sind primär kleine und mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handwerk und Handel sowie Freiberufler.
Alle Ergebnisse und weiteren Details zum Neugier-Index finden sich hier:
https://blog.viking.de/erfolgreich-durchstarten/europaeischer-neugier-index/
Beitrag von Andreas Mittrowann, erstellt auf Basis von Materialien der Fa. Viking.
Bildung statt Kohle: eine neue Stadtbibliothek für Recklinghausen
Die Kreisstadt Recklinghausen liegt im Ruhrgebiet, im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Sie ist die einzige Großstadt und gleichzeitig Sitz des bevölkerungsreichsten deutschen Landkreises, des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Recklinghausen ist in der Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen, Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr und bundesweit für die alljährlichen Ruhrfestspiele bekannt. Aktuell hat die Stadt rund 113.000 Einwohner. (Quelle: Wikipedia)
Recklinghausen ist wie viele andere Städte in der Region „Vest“ vom Strukturwandel geprägt. Die Kohleförderung als Wirtschaftfaktor existiert nicht mehr, die Arbeitslosenquote liegt bei rund zehn Prozent. Auch wenn die Stadt eine hohe sogenannte Handelszentralizität aufweist, liegt der „gefühlte Leerstand“ in der Innenstadt deutlich höher als bei mancher Einkaufsstadt im Süden der Republik.
Vor diesem Hintergrund erscheint es nur folgerichtig, dass der Rat der Stadt auf Bildung als zentrales Thema setzt und im vergangenen Jahr beschlossen hatte, die Stadtbibliothek vom bisherigen historischen Willy-Brandt-Haus in ein ehemaliges Kaufhaus mit einer noch zentraleren Innenstadtlage umziehen zu lassen.
Am 15. Dezember wurde die neue Stadtbibliothek im Rahmen einer offenen Feierstunde eingeweiht. Bürgermeister Christoph Tesche betonte in seiner Rede die besondere Rolle der Bibliothek als „Frequenzbringer“ und Baustein der Stadtentwicklung. Staatssekretär Klaus Kaiser vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) unterstrich die neue Bedeutung von Bibliotheken als „Dritte Orte“ für Aufenthalt und Begegnung, die weit über die klassische Funktion der Ausleihstation hinausgehe. Insofern steht diese Bibliothek auch idealtypisch für den Paradigmenwandel in Bibliotheken und die damit verbundenen Herausforderungen.
Das zeigt sich auch in der konkreten Realisierung: Die Bibliotheksetage im Erdgeschoss des Gebäudes erstreckt sich auf über 1000 qm und ist gekennzeichnet durch weiße Regale und Präsentationsmöbel, die mit farblichen Akzenten der Sessel, Sitzmöbel und einer Gaming-Zone kontrastiert werden. Sichtbarkeit und Transparenz spielen eine deutlich größere Rolle als Innenraumgestaltungen früherer Jahrzehnte. Der coole Look der Bibliothek wird durch einladende Sessel, einen attraktiven Zeitschriftenbereich in einem Glaspavillion sowie designorientierte Hängelampen um eine Vielzahl von Blickfängen ergänzt. Cloudboards und digitale Whiteboards bereichern die Präsentation um zeitgemäße Technologie. Besonders clever: In der Mitte der Bibliothek wurde eine versteckte Fläche für Veranstaltungen integriert, um bei Bedarf eine entsprechende Raumvergrößerung realisieren zu können.
Die neue Stadtbibliothek in Recklinghausen zeigt auf diese Weise zentrale Faktoren der zukunftsorientierten Bibliotheksgestaltung auf: Außenwirkung, Wohlfühlambiente, Interaktivität, Lern- und Entwicklungsraum, Spielfreude sowie Transparenz als wichtige Faktoren machen die „neue Währung“ für das Ruhrgebiet deutlich: Bildung statt Kohle!
Fotos: https://flickr.com/photos/67365955@N02/sets/72157674600051267
Video: https://www.cityinfo.tv/ein-ort-der-begegnung-stadtbibliothek-eroeffnet
Beitrag von Andreas Mittrowann
USA: NYPL mit Marketingkampagne am „Black Friday“
Die New York Public Library hat in den USA Aufsehen erregt mit einer (ironischen) Marketingkampagne am „Black Friday“ in den USA. Die Nutzung der NYPL ist kostenlos – das wissen viele Menschen allerdings nicht. Die Anzeige „All Books are free“ in der New York Times zog viel Aufmerksamkeit auf sich und sorgte für doppelt so viele Online-Anmeldungen wie an einem üblichen Freitag.
Carrie Welch, Officer Public Relations an der NYPL führte dazu aus: „“The crazy thing about consumerism around the holidays is it’s slightly out of control; there are so many messages about how to spend money and we felt that this was a great opportunity to say: ‘You can get so much [at the library] for no money at all“.
Beitrag von Andreas Mittrowann